Am Westufer über Tremosine nach Sirmione – Tag 6

Abends in der Altstadt von Sirmione bummeln
Abends in der Altstadt von Sirmione bummeln

Am fünften Tag unseres Gardasee-Urlaubs war es soweit. Bevor wir zu unserem Ausflug zum Westufer über Tremosine nach Sirmione aufbrechen konnten, mussten wir umziehen. Von unserer alten Ferienwohnung Villa Nicole sind wir in die neue Pension Bella Italia umgezogen. Früh am Morgen standen wir auf und haben losgelegt, da man nur bis 10:00 Uhr in die Innenstadt von Arco mit dem Auto fahren darf. Unsere neue Ferienwohnung Bella Italia liegt aber mitten in der Fußgängerzone, das Gepäck durch die halbe Innenstadt zu schleppen war uns zu viel. So unser Gedanke jedenfalls.

Umzug ins Zentrum von Arco mit dem Auto

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Die Theorie war schön, scheiterte aber fast an der praktischen Umsetzung. Nachdem wir alle Sachen ins Auto geladen hatten, fuhr ich in die Altstadt. Auf dem Weg zur neuen Pension habe ich dabei leider übersehen, dass man bis zur Piazza 3. Novembre fahren darf, aber die Straße aus der anderen Richtung eine Einbahnstraße ist. Nun standen wir mitten in der Fußgängerzone in der Einbahnstraße. Ich hätte es nicht gemerkt, als mir ein LKW in der Ferne entgegen kam dachte ich noch, wer jetzt wohl zurücksetzen darf. Aber ein paar freundliche Ladenbesitzer wiesen mich sofort darauf hin, dass die Polizei das gar nicht gerne sehen würde. Die Pension war aber schon 30 Meter vor uns, also fuhr ich noch das kurze Stück und war schon vor der Pension angekommen. Dort war zum Glück ein kleiner Platz, auf dem ich wenden konnte. Wegen der vor und hinter dem Auto vorbeilaufenden Fußgänger, Lieferanten und Kinder war ich etwas unaufmerksam und gab beim Wenden noch einem Plastikblumenkübel in der engen Straße einen kleinen Schubs, zum Glück war der Blumenkübel sehr beweglich und am Auto ist nichts weiter passiert.

Die Italiener in Arco – Ordnungsamt überflüssig

Noch bevor ich aus dem Auto ausgestiegen war stand jedoch der nächste Italiener neben mir und sagte mir, man könne hier nicht einfach parken. Es war ein Ladenbesitzer, vor dessen Schaufenster ich stand. Ich erklärte ihm, dass ich nur die Koffer ausladen wollte, aber das schien ihn nicht zu beruhigen. Als ich sagte, dass wir zum Bella Italia wollen, entspannte sich seine Mine aber und er war mit ein paar Minuten Stadtzeitung einverstanden. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass Italiener sich so streng um die Einhaltung von Verkehrsvorschriften kümmern würden! Von südländischen Stadtbewohnern hätte ich nun wirklich etwas mehr Toleranz erwartet… Spaß beiseite!

Bella Italia – mi amore

Nachdem wir endlich mit allem Gepäck in der neuen Pension angekommen waren und das Auto auf den großen Parkplatz vor der Altstadt gebracht hatten, haben wir dort erst einmal in Ruhe gefrühstückt.

Die Pension ist wirklich sehr schön, alles ist total urig eingerichtet. Das Haus steht seit dem Jahr fünfzehnhundertirgendwas, und das Flair der Möbel versetzte einen jedenfalls ins letzte Jahrhundert zurück. Aber dennoch das Bad topmodern und alles sehr sauber. Während in der Villa Nicole die Bratpfanne fehlte, gab es im Bella Italia Teller, Tassen, Besteck, Töpfe und Pfannen im Überfluss. Dazu die Wirtin Alla, eine sehr nette Dame! Wir haben hier definitiv eine schöne Unterkunft gefunden, in der wir die restliche Zeit am Gardasee verbringen wollen.

Auf zum Gardasee, diesmal am Westufer entlang

Da wir bisher in der ganzen Zeit hier nur einmal am Gardasee gewesen sind, wollten wir heute noch mal zum See herunterfahren. Beim letzten Mal sind wir ja die Gardesana Orientale, also die SS 249 entlang gefahren, zum Surfen in Malcesine. Diesmal wollten wir stattdessen auf der Westseite des Gardasees die Gardesana Occidentale entlang fahren ,durch die vielen engen Tunnel über Tremosine nach Sirmione. Wir sind mit dem Auto von Arco gestartet und zunächst bis nach Riva gefahren, von dort weiter nach Limone.

Die Serpentinen nach Tremosine sul Garda hinauf
Die Serpentinen nach Tremosine sul Garda hinauf

Abstecher nach Tremosine

Hinter Limone sind wir dann von der Uferstraße die unheimlich schmalen Serpentinen von Tremosine von Campione nach Pieve hochgefahren. Allein die Auffahrt war ein Abenteuer. Ich kannte die Strecke noch von meinem letzten Besuch am Gardasee vor rund zehn Jahren, als ich dort schon einmal hin und her rangiert hatte, um bis nach Tremosine hinauf zu kommen. Damals mit einem A3 war es schon eng, jetzt würde es eben mit einem A5 noch etwas enger. Zwar wurde mittlerweile eine Ampelanlage auf dem oberen Teil der Straße installiert, auf dem unteren Teil kommt es aber immer noch zu den brenzligen Vorbeifahrmanövern, an die ich mich erinnerte. Auch diesmal war es so. Insbesondere deutsche Urlauber setzen vor und zurück mit ihren Autos, ohne dass dies den rechten Erfolg mit sich bringt. Die Italiener hingegen wissen zum Glück, wo die korrekten Stellen sind, an denen man ein Auto so hinstellen kann, dass die entgegenkommenden Autos ohne Probleme vorbeifahren können.

Die Schauderterrasse – Ausblick auch steil nach unten

Oben in Pieve di Tremosine angekommen sind wir durch den Ortskern hindurch zum Hotel Paradiso hinauf gefahren und auf die Schauderterrasse gegangen. Zum Glück war nicht so viel los, wir bekamen einen Tisch direkt am Rand der Terrasse mit einem spektakulären Ausblick und haben dort Eiskaffe zu uns genommen. Von dort hat man einen wunderbaren weiten Blick über den Gardasee, besonders auf das gegenüberliegende Malcesine und den Monte Baldo. Sogar die Burg von Malcesine kann man von dort oben einwandfrei erkennen. Fotografen können mit dem Teleobjektiv tolle Aufnahmen machen. Von einer Aussichtsplattform, die über die Felswände hinausragt, kann man ein paar hundert Meter steil nach unten auf den Gardasee gucken. Nichts für Urlauber, die nicht schwindelfrei sind.

Blick von der Aussichtsplattform der Schauderterassen in Tremosine
Blick von der Aussichtsplattform der Schauderterassen in Tremosine

Weiter auf der Gardesana Occidentale

Nach unserer Verschnaufpause auf den Schauderterassen sind wir dann zurück ins Tal auf die Uferstraße gefahren, um unsere Tour über Tremosine nach Sirmione fortzusetzen. Diesmal gab es keine nennenswerten Rangiermanöver. Dann sind wir einfach die Gardesana Occidentale hinab nach Süden gefahren, bis an das südliche Ende des Gardasees. Natürlich kann man auf dieser Strecke auch in vielen weiteren sehenswerten Orten am Gardasee anhalten, wie Gargnano, Gardone Riviera, Salò oder Desenzano. Oder einfach zum einkaufen an einem der zahlreichen Läden, die man auf dem Weg passiert.

Wir wollten aber nach Sirmione und sind wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit gleich dorthin gefahren. Hinter Desenzano sind wir von der Landstraße abgefahren und bis an die Spitze der Halbinsel gefahren, um die Altstadt von Sirmione zu besuchen.

Die Altstadt von Sirmione

Die Altstadt von Sirmione
Die Altstadt von Sirmione

Die Altstadt von Sirmione ist wunderschön und eine Top-Sehenswürdigkeit am Gardasee. Nicht nur die mächtige Skaliger Burg, sondern auch der Rest der Altstadt ist malerisch. Man fühlt sich wie im Mittelalter. Sehr schön ist allerdings auch der Gardasee am Südende. Das Wasser ist klar, und außerdem schön warm. Das merkten wir an diesem heißen Tag auch daran, dass viele Touristen und Einheimische direkt neben der Altstadt an den Strand unterhalb der Skaligerburg gingen und badeten. In den engen Gassen von Sirmione herrschte aber auch ein großes Gedränge und eine brütende Hitze. Die zahlreichen Eisdielen von Sirmione hatten Hochkonjunktur.

Baden im Gardasee unterhalb der Burg von Sirmione
Baden im Gardasee unterhalb der Burg von Sirmione

Baden neben der Skaligerburg

Wir gingen erst noch ein Stück auf einer gut befestigten Promenade am Ufer entlang, und umrundeten so die restliche Altstadt praktisch auf dieser Uferpromenade. Unterwegs passierten wir die in den See gebauten Sonnendecks von Hotels. Auf diesen hätte man auch einen Raffaello-Werbespot drehen können, alles ganz in weiß gehalten. Irgendwann ging es nicht mehr weiter, und wir waren am Lido delle Bionde angekommen und haben uns dort in den Schatten unter die Olivenbäume gelegt. Nach einer kurzen Schwimmeinlage verzog sich auch schon die Sonne auf die andere Seite der Halbinsel, es war immerhin schon gegen 7:00 Uhr abends. Auf dem langen Steg, der in den See ragt, gab es zwar noch genug Sonne, oder wir hätten auf kurzem Weg zum Lido Jamaica auf der anderen Seite der Landzunge wandern können. Wir hatten nach unserer Tour von Tremosine nach Sirmione allerdings Hunger und wollten essen gehen.

Abendessen auf der Strandterasse

Im Reiseführer von Marco Polo war uns ein Restaurant aufgefallen, in dem es ein besonderes Fischgericht geben sollte, nämlich die Forelle aus dem Gardasee. Eine besondere Spezialität, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Erst als wir den Lido Delle Bionde verlassen wollten suchte ich bei Google nach dem Restaurant, um den Weg dorthin zu suchen.

Lido delle Bionde in Sirmione
Lido delle Bionde in Sirmione

Lido Delle Bionde ist Lido Delle Bionde

Ich musste lachen als ich feststellte, dass das Restaurant ebenfalls Lido Delle Bionde hieß, und genau nebenan liegt, nur wenige Meter neben dem Badestrand, wo wir uns schon befanden und unsere Badetücher ausgebreitet hatten. Umso besser, wir hatten Hunger und der Weg war jetzt nicht mehr weit. Die Außenterrasse des Restaurants wurde auch schon langsam aber sicher von Gästen für das Abendessen bevölkert. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf den Gardasee, wir hatten uns an dem Panorama allerdings an diesem Tag schon vom Strand aus sattgesehen, sodass wir lieber das Treiben der letzten Badegäste auf dem Steg beobachteten.

Gardasee-Sardinen statt Gardasee-Forelle

Das Essen im Restaurant war gut, aber nichts besonderes. Insbesondere die herbeigesehnte Gardasee-Forelle konnten wir auf der Karte leider nicht finden, eine herbe Enttäuschung. Aber nicht weiter schlimm, denn wir hatten Hunger und haben dafür einfach einen leckeren Salat mit einer anderen Fischspezialität besteht. Gardasee-Sardinen, die wohl nach dem Rückzug des Mittelmeeres aus der Gardasee-Region (das ist sehr sehr lange her) im See gefangen waren und so zwangsläufig zu Süßwassersardinen wurden. Ein interessantes Geschmackserlebnis, wirklich lecker. Die Pasta auch, gepaart mit dem herrlichen Ausblick ein schönes Abendessen.

Die Thermen von Sirmione

Auf dem Rückweg in Richtung Altstadt kamen wir wie geplant an den Thermen von Sirmione vorbei. Auch diese waren und als Highlight von Sirmione im Reiseführer aufgefallen. Eigentlich wollten wir nur gucken.

Terme Catullo di Sirmione - Die Thermen von Sirmione bei Nacht
Terme Catullo di Sirmione – Die Thermen von Sirmione bei Nacht

Spontaner Wellnessabend in den Thermen von Sirmione

Spontan entschlossen wir uns aber zu einem Thermenbesuch, nachdem wir am Eingang der Terme di Catull nachgefragt hatten, wie das Wellnessvergnügen in den Thermen von Sirmione preislich aussieht. 22 € pro Person für 2 Stunden, kein billiges Vergnügen, aber genau das, was ein Eintritt in eine Therme auch in Deutschland eben kostet. Es gab alternativ auch ein Komplettpaket mit Badelatschen, Bademantel und unbeschränkt langem Eintritt bis zum Ende des Abends. Dieses hätte 39 € gekostet. Da es aber ohnehin schon fast 21:00 Uhr war, und die Badezeit um 23:00 Uhr sowieso zu Ende war, entschlossen wir uns gegen den Bademantel. Ansonsten wäre dieses Angebot sicherlich interessant gewesen.

Badelatschen und Badekappe sind Pflicht

Trotzdem lieh uns die freundliche Dame an der Kasse Badelatschen, außerdem wurden wir mit zwei Badekappen ausgestattet. Diese gehen in den Thermen aufs Haus, ohne sie darf man die Thermen von Sirmione nämlich nicht besuchen.

Alle sehen aus wie Schlümpfe

Innen angekommen sahen wir viele Menschen, die alle blaue Badekappen auf den Köpfen hatten. Das sieht recht lustig aus, wo man doch in deutschen Schwimmhallen – und besonders in Thermen – von Badekappen nichts mehr wissen will. Ich kannte diese Badekappen natürlich noch aus der Jugend, da war das noch in jedem Schwimmbad Pflicht. Wie man sieht, die guten alten Zeiten waren nicht immer besser! Man gewöhnt sich jedoch schnell wieder an den Anblick. Allerdings setzen die Thermen von Sirmione auf blaue Badekappen, daher sehen irgendwie alle aus wie Schlümpfe. Ich weiß, deren Kappen sind weiß, und die Schlümpfe blau, aber trotzdem erinnerten mich die ganzen blauen Badekappenmenschen an Schlümpfe.

Natürliches Thermalwasser und ein fantastischer Blick

Die Thermen selbst sind von der Ausstattung her nicht besonders. Wer oft Thermen in Deutschland besucht, wird nicht gerade vom Hocker gerissen. Es gibt einige Außenbecken, Whirlpools, Innenbecken und einen Saunabereich. Nichts, was es nicht in vielen deutschen Saunalandschaften oder Thermen besser, größer und schöner geben würde.

Grandioser Blick auf Garda und Bardolino

Was die Thermen von Sirmione allerdings allen mir bekannten Thermen in Deutschland voraus haben, ist der Ausblick. Vom Außenbereich hat man einen traumhaften Ausblick auf den Gardasee. Die Außenpools liegen praktisch direkt am Ufer des Gardasees, gerade als es dunkel wurde konnte man so das Lichtermeer vom gegenüberliegenden Ufer, wo sich Garda und Bardolino befinden, den ganzen Abend betrachten. Nicht nur, während man in einem der Außenpools oder einen der Whirlpools lag. Dazu standen auch ungezählte Liegestühle bereit, die auf Erholungssuchende und müde Thermengäste warteten. Ein kleines Bistro hielt neben Snacks auch Prosecco und Aperol Spritz bereit.

Pure Entspannung im natürlichen Quellwasser

Insgesamt hatten wir ein paar wundervolle Stunden am Abend, um richtig zu entspannen. Bei dem Wasser der Thermen von Sirmione handelt es sich tatsächlich um echtes Thermalwasser, das aus einer Quelle im Boden entnommen wird. Auch dies eine Besonderheit, mit der nicht jede deutsche Therme aufwarten kann.

Alle Wege führen nach Trient …

Da wir erst nach unserem Thermenbesuch gegen 23:00 Uhr in Sirmione abgefahren sind, stand uns noch eine Rückfahrt durch die Nacht bis nach Arco bevor. Wir wollten nicht die Uferstraße om Ostufer nehmen, auch wenn sich das nach der Hinfahrt am Westufer über Tremosine nach Sirmione angeboten hätte. Das Navigationsgerät zeigte uns aber auf der Gardesana Orientale eine Fahrzeit von fast 2 Stunden an. Also wollten wir eigentlich auf die Brennerautobahn. Irgendwie erreichten wir aber einen Kreisverkehr, der uns einen bösen Streich spielte. Es gab dort Richtung Trento drei verschiedene Schilder an 3 verschiedenen Ausfahrten. Das erste mit der Angabe 71 Kilometer, das nächste mit der Angabe 74 km und noch eins mit der Angabe 78 km Entfernung. Wir entschlossen uns für den Wegweiser mit 71 km Entfernung, weil wir ja auf kürzestem Weg nach Hause wollten. Das war eine schlechte Wahl. Denn so landeten wir auf einer Landstraße und fuhren die ganze Zeit neben der Brennerautobahn nebenher. Auf der Landstraße war es zappenduster und fast genauso kurvenreich, als hätten wir die Uferstraße über Bardolino, Garda und Malcesine genommen. Erst nach langen Kilometern auf der dunklen Landstraße gelangten wir endlich auf die Brennerautobahn, aber nur noch eine Abfahrt vor der Ausfahrt in Rovereto. Sehr sehr müde waren wir erst nach 1:00 Uhr am Morgen unseres sechsten Tages unseres Urlaubs in Arco wieder in der Pension Bella Italia und beendeten unsere Rundfahrt von Arco über Limone und von Tremosine nach Sirmione und zurück.

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