Vom Rio Sallagoni Klettersteig an den Tennosee – Tag 4

Tennosee - Lago di Tenno Trentino
Tennosee - Lago di Tenno Trentino

Auch der dritte Tag in Arco begann mit Sonnenschein. Bereits am frühen Morgen hatte es beachtliche 25°. Wir sind relativ früh aufgestanden, denn wir wollten eine weitere Klettersteig-Tour machen. Anschließend wollten wir an den Gardasee zum Baden fahren.

Klettersteig Via Ferrata Rio Sallagoni

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Für diesen Tag hatten wir uns den Klettersteig Via Ferrata Rio Sallagoni ausgesucht. Da es sehr heiß war, wollten wir auf diesen Klettersteig gehen, denn er liegt in einer Schlucht, die von einem Bach durchflossen wird. Dort gibt es also Wasserfälle und viel Schatten. Das perfekte Klettersteig-Erlebnis für einen heißen Tag.

Klettersteig Rio Sallagoni in Drena

Mit dem Auto sind wir von Arco bis nach Drena gefahren. Unterhalb der Burg von Drena, auf der Landstraße SP84 von Dro kommend, ist ein Parkplatz, von dort geht es zu Fuß über einen Weg durch Olivenhaine bis an den Einstieg des Klettersteigs. Dieser liegt am unteren Ende der Schlucht.

Bereits der Anfang des Klettersteigs ist in der Schlucht gelegen. Zunächst geht es über einige Tritte hinauf, und dann verläuft das Drahtseil parallel zum Boden. In einer Höhe von rund 10 m über dem Rio Sallagoni klettert man dann seitlich die Schlucht entlang. Zwischendurch muss man jedoch auch immer wieder einige Tritte oder über Felsen nach oben klettern, da die Schlucht ja den Berg hinauf ansteigt.

Für Anfänger auf dem Klettersteig ganz schön heftig

Als Anfänger in Sachen Klettern waren wir von der Schwierigkeit des Klettersteigs dann doch überrascht. Diesen hatte man uns empfohlen, als wir für den Monte Colodri Klettersteig das Klettersteig-Set ausgeliehen hatten. Aufgrund seiner kurzen Dauer von circa anderthalb bis 2 Stunden, er sei zudem recht leicht. Bei genauerem Blick (im Nachgang) in die Tourenführer stellt sich jedoch heraus, dass dieser Steig B- und C-Passagen beinhaltet. Gleich zu Anfang hatte der Steig die C-Passagen. Hier hing man am Seil mit Neigung in die Schlucht hinein. Zudem liegen die Tritte recht weit auseinander. Kleine Personen unter 1,80 müssen sich also ordentlich strecken. Die Arme hatten durch die Neigung zur Schlucht starke Haltearbeit zu verrichten, was mir nur gelang, indem ich mich mit dem Ellbogen um das Seil hakte. Gerade schwere Personen sollten hier vorher überlegen, ob sie genügend Kraft in den Armen haben. Einarmig in die Schlucht hängend die Sicherungskarabiner umhaken, als Anfänger kann man hier eine Menge lernen.

Halteleine mitnehmen kann nicht schaden

Tatsächlich hier die Empfehlung, dass man eine Halteleine mitnehmen sollte. Zwischendurch sind zu diesem Zweck auch immer wieder Ösen in der Wand verankert, an denen man sich einhaken kann um eine kurze Pause zu machen. Wenn man eine Halteleine dabei hat…

Hohes Besucheraufkommen am Rio Sallagoni

An eine solche Pause war aber bei uns schon deswegen nicht zu denken, weil hinter uns circa 20 weitere Kletterer in den Klettersteig eingestiegen waren. Als Anfänger hielten wir ohnehin den Verkehr auf, dennoch ließen wir uns nicht aus der Ruhe bringen. Dafür ging es doch zu tief hinunter. An ein vorbeisteigen oder überholen am Seil ist im ersten Abschnitt des Klettersteig auch nicht zu denken.

Nach der Schlucht wird es wunderschön

Am Ende der ersten Passage der Schlucht steigt man ab in das Flussbett des Rio Sallagoni. Hier öffnet sich die Schlucht zu einem kleinen Tal, in dem der Fluss fließt. Das Tal ist jedoch links und rechts von einer steilen Felswänden umgeben, in der Mitte jedoch wunderschön grün und etwa 50 Meter breit. Viele Pflanzen wachsen hier. Am oberen Ende dieses freien Bereichs der Schlucht ergießt sich ein Wasserfall circa 10-15 m die Schlucht hinab. Ein tolles Schauspiel! Man konnte den Wasserfall bereits vom unteren Ende deutlich sehen und auch hören.

Seilbrücke über den Rio Sallagoni

Vor dem Wasserfall führte dann ein Drahtseilbrücke quer über die Schlucht. Diese Drahtseilbrücke war circa 20 m lang, hier konnte man ordentlich balancieren. Den Kindern die auf der Tour waren, hat es sehr viel Spaß gemacht. Als Kletter-Einsteiger fühlten wir uns auf den ersten Metern doch etwas mulmig, da es unter der Drahtseilbrücke auch gute 20 m in den Abgrund ging. Nach einigen Metern gewann man aber doch Routine.

Eine Person nach der anderen

Zum Glück waren die anderen Kletterer so rücksichtsvoll, dass immer nur eine Person gleichzeitig über die Seilbrücke ging. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn eine weitere Person die Brücke zum schwanken gebracht hätte, während ich auf ihr stand.

Einfache Passagen am Ende des Klettersteigs

Im weiteren Verlauf hatte der Klettersteig durch die Schlucht auch einige ungesicherte, dafür relativ einfache Passagen. Letztendlich waren es mehr oder weniger ausgearbeitete natürliche Treppenstufen, die am Rande des Flusses die Schlucht hinauf führten. Oben angekommen, musste man ein weiteres Mal den Fluss überqueren.

Morsche Holzbrücke

Die Holzbrücke über den Fluss war morsch und durchgebrochen, so dass man den Fluss zu Fuß überqueren musste. Gut, wer hier wasserfestes Schuhwerk an hatte.

Burg Drena – mit Gaststätte

Die letzten Meter ging es dann hinauf zur Burg Castello di Drena. Oben angekommen wartete zum Glück eine kleine Gaststätte auf die durstigen Kletterer. Hier sitzt man schön auf einer Terrasse und kann das Panorama genießen. Nach einer kühlen Erfrischung mit Getränken ging es zurück ins Tal zum Parkplatz. Hierzu muss man entweder einige Meter zur Burg hoch steigen und dann den Wanderweg nehmen, oder ein kurzes Stück der Bundesstraße folgen, dann zweigt in der ersten Kehre der kreuzende Wanderweg, der durch einen kleinen Wald führt, ab. Diesem Weg folgt man bis hinunter an den Weg zum Parkplatz und wandert durch die Olivenhaine zurück zum Parkplatz.

Am Nachmittag an den Tennosee

Anschließend fuhren wir zurück nach Arco um in der Pension die Sachen zu wechseln. Die schweren Wanderschuhe blieben zu Hause, stattdessen zogen wir unsere Turnschuhe an und machten uns fertig für den Gardasee. Zwischendurch hatte sich jedoch der Himmel zugezogen, die Sonne war verschwunden. Zwar war es immer noch sehr warm, rund 30°, aber keine Sonne war zu sehen. Daher entschlossen wir uns zu einer spontanen Planänderung. Statt an den Gardasee fuhren wir mit dem Auto in die Berge Richtung Tennosee. Auf der Fahrt in die Berge durch die zahlreichen Serpentinen riss dort oben der Himmel aber bereits wieder auf, während wir auf den unten im Tal liegenden Gardasee blicken konnten. Über dem Gardasee hing noch immer eine geschlossene Wolkendecke.

Der Tennosee – Karibik im Trentino

Am Tennosee angekommen konnten wir dieses einmalige Schauspiel der Natur bewundern. Vom Parkplatz gibt es einen kleinen Weg hinab zum See, anschließend folgt eine lange steile Treppe hinab bis an das Ufer des Tennosee. Bereits von oben kann man das wunderbare türkisblaue bis türkisgrüne Wasser des Sees bewundern. Das Wasser im Tennosee hat eine wirklich außergewöhnliche Farbe. Wenn manche Leute schreiben, dass er an das Wasser der Karibik erinnert, haben Sie recht. Auch wenn es natürlich kein Salzwasser ist, welches im Tennosee fließt, sondern feinstes Süsswasser.

Baden und Sonnen am Ufer des Tennosee

Da viele Leute wegen der aufziehenden Wolken bereits im Aufbruch begriffen waren, leerte sich das Ufer des Sees zunehmend. Durch die Menschenströme die Treppe hinauf hatten wir übersehen, dass Hinweisschilder die Badegebiete am See klar ausweisen. Zum Glück… Wir wanderten zu dem am entfernten Ende des Sees, an der Einmündung des Flusses liegenden, Uferabschnitt. Dort saßen nämlich nur einige wenige Leute am Wasser, was und sehr gefiel.

Wasserschuhe nicht vergessen

Dort ließen wir uns nieder, der Strand war sehr steinig. Badewillige sollten hier unbedingt ihre Wasserschuhe mitbringen, da die Kiesel doch recht scharfkantig sind. Natürlich kommt man auch barfuß ins Wasser. Aber für Kinder ist das nichts. Der See geht an dieser Stelle aber schön weit und flach hinaus, Kinder können selbst in 10-15 m Abstand vom Ufer noch selbstständig auf dem Boden stehen. Von daher kann man hier auch kleinere Kinder guten Gewissens ins Wasser lassen.

Schwimmen im Karibikwasser

Nachdem wir im See eine große Runde geschwommen waren, sonnten wir uns am Ufer. Das Vergnügen war jedoch recht kurz, da aufgrund der hohen Berge die Sonne bereits relativ früh gegen 17:30 Uhr aus der hinteren Ecke des Sees verschwand. Wir packten unsere Sachen und zogen an das andere Ende des Flussbettes um, wo wir noch eine Weile in der Sonne liegen blieben.

Der Tennosee lädt zum fotografieren ein

Anschließend liefen wir auf dem Rundweg um den See zurück zum Parkplatz und machten noch einige Fotos von dem wunderschön blau leuchtenden Wasser. Am Parkplatz wieder angekommen fiel uns dann erstmalig die Hinweistafel auf. Wir hatten tatsächlich außerhalb einer der ausgewiesenen Badezonen im See gebadet. Na ja, trotzdem war es schön!

Die Serpentinen hinab mit tollem Ausblick

Auf der Rückfahrt den Berg hinab nach Arco eröffneten sich traumhafte Ausblicke über das Tal von Arco und Riva del Garda. In den Spitzkehren der Bundesstraße sind immer wieder kleinere Parkplätze die man anfahren kann, um spektakuläre Fotos vom See zu schießen.

Eis essen in Torbole

Anschließend machten wir einen kurzen Abstecher nach Torbole. Wir wollten am Abend auswärts essen gehen, entweder in Riva oder im Torbole. Dort angekommen war wie üblich viel auf den Straßen los. Allerdings sahen die meisten Restaurants für unsere Verhältnisse etwas zu touristenmäßig aus. Dort gab es viel Pommes und Döner, ind wenig typisch italienisches. Außerdem war es gar nicht so leicht, bis wir einen Parkplatz an der Promenade von Torbole ergattert haben. Bei einem Spaziergang auf der Uferpromenade konnten wir dann die zahlreichen Surfschulen und Campingplätze bewundern, fanden an diesem Abend allerdings kein für uns ansprechendes Restaurant und fuhren daher zurück nach Arco.

Am Abend wieder in Arco

In Arco gingen wir wieder in das Ristorante alla Pace. Dort aßen wir endlich die Muscheln, auf die wir am Vortag vergeblich verzichten mussten. Diese waren sehr lecker und die Portion schön groß. Ein gelungener Ausklang dieses abwechslungsreichen Tages.

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